Schon damals ärgerte ich mich über über die in Mode kommende Unart wegen jedem noch so unwichtigen Thema auf die Strasse zu gehen um zu demonstrieren.
Ich dachte, das mache ich auch, aber anders und mit einem unpopulären Thema. Ich wollte auch nicht schreiend und grölend sondern ruhig, besonnen und alleine demonstrieren.
Mit dieser Aktion, die zu einem großen Teil über einsame Pfade hoch in den Bergen in mehr als 2200m Seehöhe machte, konnte ich wahrscheinlich wesentlich mehr Menschen erreichen als in irgendwelchen Städten auf der Straße. So gut wie jeder Mensch dem ich auf diesen Pfaden oder in den kleinen Dörfern begegnete reagierten mit großer Begeisterung für meine Demonstration für die Fantasie. An der Rhone ging meine Kupplung kaputt. Ich saß fest und mußte auf die Ersatzteile aus Österreich warten. Bereits am ersten Tag wurde ich spontan zu einem Urlaub in die 1400Km entfernte Normandie eingeladen, was ich auch gerne annahm. Wieder zurück in St.Ethienne, war die Kupplung mit der Post angekommen, ich reparierte das Mofa und zog weiter meines Weges.
Ich
fuhr mit dem 25 Jahre alten Mofa und einem Fabeldrachen als Beifahrer
bis in das Massiv-Central in der Auvergne(F) und zurück über die
Schweiz, den Furka-Pass und den St.Gotthard-Pass überquerend. Die Reise
war nicht ohne Mühsal. So hatte ich alleine durch das Engadin wegen
Überladung 5 Platten zu flicken. Der Reifen Platzte mit lautem Knall
schließlich am Lago di Como. Es blieb mir nichts anderes übrig als den
Schlauch zu flicken und den Reifenmantel zu nähen, was weitere 50 Km
hielt bis ich endlich in einer alten Werkstatt einen passenden Mantel
für das Rad fand. Dieser war stärker und hielt nun problemlos für den
Rest der Reise. Am Pass Col-di-Tenda kam ich mit meinem Gefährt in ca.
2000 m Seehöhe in 30 cm Neuschnee, musste umkehren und durch einen
abenteuerlichen Tunnel fahren um endlich in den Süden - in die Provence zu
gelangen. |